Honoré Daumier

Die Sammlung Hellwig

Gefürchtet und geliebt – der Künstler Honoré Daumier (1808–1879) gehört zu den größten Zeichnern Frankreichs. Als genauer Beobachter und streitbarer Zeitgenosse machte er sich im politischen Paris des 19. Jahrhunderts vor allem mit seinen Karikaturen einen Namen, die er für die Zeitungen »La Caricature« und »Le Charivari« schuf. Er wurde so zum Gewissen einer von sozialen und politischen Umbrüchen und einem tiefgreifenden Wandel gekennzeichneten Epoche.

Daumiers Einsatz für republikanische Ideen, für die Presse- und Meinungsfreiheit, sein waches Interesse an modernen Neuerungen und sein kritischer, aber auch zutiefst menschlicher Blick auf die Umstände der Zeit werden in seinen Karikaturen eindrücklich sichtbar. Das Städel Museum präsentiert rund 120 Werke von Honoré Daumier aus der herausragenden privaten Sammlung Hellwig.

Die Sammlung Hellwig besticht durch ihre einzigartige Qualität und umfasst die ganze Breite des Gesamtwerks des Künstlers mit Lithografien, Zeichnungen und Skulpturen sowie zwei Gemälden – viele von ihnen waren noch nie öffentlich zu sehen. Bemerkenswert sind vor allem die druckgrafischen Unikate im Bestand der Sammlung Hellwig. Versehen mit handschriftlichen Legenden, Drucker- und Zensurvermerken geben sie einen faszinierenden Einblick in den komplexen Veröffentlichungsprozess der Blätter. Die Ausstellung im Städel Museum zeigt aus der Sammlung Hellwig berühmte Lithografien Daumiers, wie »Le Passé – le présent – l’avenir« (1834) und „Rue Transnonain, le 15 avril 1834« (1834), in denen er die Politik von König Louis-Philippe anklagt, ebenso wie seine einflussreichen Genrekarikaturen oder seine zeitlosen Allegorien der Diplomatie als gebrechliche Dame oder einer balancierenden Personifikation Europas. Neben seinem druckgrafischen Œuvre schuf Daumier auch Plastiken und ab Mitte der 1840er-Jahre eine zunehmende Zahl eigenständiger Zeichnungen und Gemälde, in denen sich die Ausdrucksstärke, Vielgestaltigkeit und der Erfindungsreichtum seiner Kunst zeigt.

Kuratorin
Dr. Astrid Reuter (Leiterin Graphische Sammlung bis 1800, Städel Museum)

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