Neuerworbene Elfenbeinschnitzereien aus der Zeit der gotischen Kathedralen

Der Bestand gotischer Elfenbeinschnitzereien des Museum Schnütgen konnte in den letzten Jahren um herausragende Stücke bereichert werden. Ermöglicht hat dies die Unterstützung privater und öffentlicher Stiftungen sowie eine Schenkung. All diese Neuerwerbungen sind zur Blütezeit des Elfenbeinhandels um 1250 bis 1350 entstanden und werden in einer kleinen Sonderschau in der Sammlungspräsentation gezeigt.

»Weißes Gold«
Geschnitzt aus den Stoßzähnen des Elefanten, waren die Kunstwerke aufgrund des seltenen Werkstoffs äußerst kostbar. Das Rohmaterial gelangte als Handelsware von der afrikanischen Ostküste über das Rote Meer und Ägypten nach Europa. Hier war es zunächst Frankreich mit Paris als Zentrum, das prachtvolle Erzeugnisse hervorbrachte. Die Einflüsse der Pariser Werkstätten reichten aber weiter, so auch bis nach Köln. Beispielhaft für die enge künstlerische Verflechtung von Paris und Köln im Mittelalter stehen ein Relief mit der Darstellung des Marientods und zwei Flügel, die ursprünglich zu kleinen Reise- oder Hausaltärchen gehörten und der persönlichen Andacht dienten. Eines der Gegenstücke zu den zweiflügeligen Altärchen befindet sich im Musée du Louvre in Paris, das andere gilt als verloren.

Teure Taschenspiegel
Neben den zahlreichen sakralen Objekten aus Elfenbein gibt es auch Luxusgüter für den profanen Gebrauch, wie Kämme, Prunkhörner, Dolchgriffe oder Spiegelkapseln. Als überaus prächtige Beispiele erweitern zwei solcher Spiegelkapseln in Form von exquisiten Gebrauchsgegenständen den bislang religiös geprägten Sammlungsbestand des Museums. Die aufwendig mit Schnitzereien verzierten Vorderseiten zeigen Darstellungen aus dem Themenkreis der höfischen Liebe. Die Rückseiten umfassten einst Spiegelscheiben aus poliertem Metall, ähnlich wie bei Taschenspiegeln. Diese Must-haves, welche sich noch heute in vielen Handtaschen finden, wurden also bereits im Mittelalter von den Damen hochgeschätzt.

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