Der andere Impressionismus – Internationale Druckgraphik von Manet bis Whistler

Jeder weiß, was Impressionismus ist? Hier setzt die Ausstellung an und präsentiert selten gezeigte Werke berühmter Künstler:innen, aber auch Neuentdeckungen von bislang noch Unbekannten.

Es sind atmosphärische Stimmungen, die der andere Impressionismus – jenseits der Malerei – in neuen oder wiederentdeckten Drucktechniken zu Papier bringt: Künstler:innen zeigen Impressionen von Schatten, Dampf und Smog, Dunst und Regen, Nacht und elektrischem Licht. Sie experimentieren mit der protophotographischen Technik des Cliché Verre und nutzen dabei die Sonne selbst zur Belichtung ihrer handgezeichneten Glasplattennegative. Im abstrakten Schwarzweiß der Radierung ziehen sie vibrierende Linien, um flüchtigste Lichtreflexe auf bewegter Wasseroberfläche einzufangen. Die Darstellung von Schatten, von Immateriellem, verlockt insbesondere die Lithographen zu malerischen und geheimnisvoll anmutenden Impressionen.

1881 erstmals moderne Druckgraphik in Berliner Museen

Gedruckt oder belichtet – imprimé oder impressionné: Die neuen Druckgraphiken bahnten dem Impressionismus den Weg ins Museum. Sie hatten den Zauber und die Dynamik von Handzeichnungen und galten darum als Inbegriff künstlerischer Individualität. 1881 war mit einer Ausstellung von »Maler-Radierungen französischer und englischer Künstler der Neuzeit« diese internationale Moderne erstmals in die Berliner Museen geholt worden: Die unglaubliche Menge von 740  Druckgraphiken wurde damals präsentiert.

Das war eine Revolution des Sehens, ein Coup, denn die Kunst des Impressionismus galt zu dieser Zeit noch keineswegs als museumswürdig. Mit dieser Ausstellung wurde das Publikum für die Moderne begeistert, die zeitgenössischen Künstler:innen in Deutschland erhielten neue, internationale Impulse – und am Berliner Kupferstichkabinett nahm mit der modernen Druckgraphik ein neuer Sammlungsschwerpunkt seinen Anfang.

In der Ausstellung vertretene Künstler*innen

Das Berliner Kupferstichkabinett präsentiert seine Auswahl dieses anderen Impressionismus und der daraus resultierenden Innovationen für die bildende Kunst mit Werken u. a. von Camille Corot, Charles-François Daubigny, Édouard Manet, Edgar Degas, Mary Cassatt, Berthe Morisot, Camille Pissarro, Alfred Sisley, Auguste Renoir, Paul Signac, Eugène Carrière, Joseph Pennell, James McNeill Whistler, Charles Storm van’s Gravesande, Anna Duensing, Lesser Ury, Lovis Corinth, Max Liebermann und Max Slevogt.

Einzelne Malerradierungen von Rembrandt aus dem 17. Jahrhundert sowie Photographien des Piktorialismus begleiten die Auswahl und erweitern das Spektrum. Diese Werke gaben dem anderen Impressionismus entscheidende Impulse.

Kuratorin

Die Ausstellung wird kuratiert von Anna Marie Pfäfflin, Kuratorin für die Kunst des 19. Jahrhunderts am Kupferstichkabinett.

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