PAINT – Malerei aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter

Wie keine andere Gattung verkörpert die Malerei unsere gängige Vorstellung von bildender Kunst. In einer Welt, die von einer permanent wachsenden Flut digitaler Bilder beherrscht wird, ist sie nach wie vor das bevorzugte Mittel des künstlerischen Ausdrucks. Gemalt wird bis heute mehrheitlich in der Tradition des klassischen Tafelbildes, das heißt, die Farbe wird auf einen Bildträger aufgetragen, der flach, viereckig und transportabel ist.

Mit der Ausstellung Paint wirft das Museum Ritter einen Blick auf die jüngeren Entwicklungen der ungegenständlichen Malerei und präsentiert mehr als 50 Werke aus dem Sammlungsbestand, die größtenteils nach 2000 geschaffen wurden. Die Auswahl vereint ein Spektrum höchst eigenständiger künstlerischer Ansätze und macht dabei anschaulich, dass es trotzdem verwandte Vorgehensweisen und Zielsetzungen im Umgang mit dem Medium Malerei gibt. Neben Gemälden, die auf einem genau festgelegten, mathematisch-logischen Konstruktionsschema basieren, zeigt die Ausstellung eine Reihe von Bildern, die mit lockeren Pinselstrichen auf der Leinwand ausgeführt wurden und schwingende Farbräume aufscheinen lassen. Solche Malereien gehen zum Teil mit dem Verzicht auf eine breite Farbpalette einher; oder die Künstlerinnen und Künstler beschränken sich ganz auf eine einzige Farbe, die sie dann in vielen Nuancen herausarbeiten. Der Betrachterblick kann sich im Bild versenken oder gar vollkommen darin verlieren.

Der dreidimensionale Raum ist schließlich ein weiteres Feld der ästhetischen Auseinandersetzung, das zu eigenwilligen Interpretationen verleitet. Fein modulierte Licht-Schatten-Spiele, subtile Farbverläufe oder transparente Farbschichten erzeugen die Illusion von Plastizität und Tiefenräumlichkeit. Andere Werke hingegen stellen den Bildträger als Material und die sinnlichen Qualitäten der Farbsubstanz zur Schau. Die Shaped canvases wiederum, die vom traditionellen Typus des Tafelbildes abweichen, betonen den Objektcharakter des Gemäldes und beziehen die Ausstellungswand in die Wahrnehmung mit ein.

Ausstellungsbeteiligte:
Susanne Ackermann, Enrico Bach, Katrina Blannin, Ruo Bing Chen, Isa Dahl, Philippe Decrauzat, Paul Uwe Dreyer, Rita Ernst, Raimund Girke, Kuno Gonschior, Gotthard Graubner, Joachim Grommek, Frieder Kühner, Matti Kujasalo, Vera Leutloff, Lienhard von Monkiewitsch, Sarah Morris, Dirk Rathke, Esther Stocker, Herbert Volz

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