KAI FISCHER

After Velazquez – SCHAUFENSTER JUNGE KUNST

Eröffnung am 27. Oktober um 19 Uhr

Kai Fischer präsentiert in seiner Ausstellung After Velazquez konzeptuelle Arbeiten aus den Serien der Recibos und der Paraphrasen. Mit den Serien eignet er sich bekannte Stillleben an, indem er sie als Kassenzettel umsetzt. Hierfür kauft er die abgebildeten Gegenstände im Einzelhandel, sodass beispielsweise aus Caravaggios Früchtekorb ein Kassenbon wird, der Feigen, Äpfel, Pfirsiche, Birnen und Trauben auflistet.

Für die Serie der Paraphrasen klebt Fischer diese Kassenzettel auf Postkarten des ursprünglichen Motivs und sendet sie an die Institution, welche das ursprüngliche Gemälde besitzt. In einem Akt, der das angeeignete, neu entstandenen Kunstwerks legitimiert, wird dort die Postkarte gestempelt und anschließend an den Künstler zurückgeschickt.

In der Serie der Recibos übersetzt Fischer selbige Kassenzettel in großformatige Malereien auf Affichenpapier. Indem die Namen von Freunden als Kassierer auf den Kassenzetteln auftauchen, die Barcodes mit Botschaften versehen werden, oder indem der Tag, an dem die Arbeiten fertiggestellt werden, zum Datum des Einkaufs wird, schreibt Fischer sich, seinen Alltag und sein Umfeld in die Werke ein.

Außerdem zeigt der Künstler Videoarbeiten, die ebenfalls auf klaren Konzepten basieren und mit Witz und einem Augenzwinkern umgesetzt werden. Kunst im Kreisverkehr ist eine Werkserie, für die er sich einen E-Roller mietet, um so lange um ein Monument zu fahren, wie es die maximale Ausleihzeit oder der Akku erlaubt. Die Videoarbeit entsteht, indem er seinen Handybildschirm während dieses Zeitraums aufnimmt. Sie ist somit die Dokumentation einer Performance und gleichermaßen eine digitale Zeichnung.

Mit der Ausstellung im Schaufenster Junge Kunst zeigt Kai Fischer eine repräsentative Auswahl seiner Arbeiten und ermöglicht es den Besucher:innen, Gemeinsamkeiten und Querverbindungen zu finden – sowohl innerhalb der Serien als auch werkübergreifend.

Kai Fischer lebt und arbeitet in Stuttgart und Mannheim. Er studierte Bildende Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Ricarda Roggan und Prof. Reto Boller. Schon während seines Studiums gründete er das Performancekollektiv Schwäbischer Online-Albverein. Mit Einzelausstellungen war er unter anderem im Kunstverein Wagenhalle, Stuttgart, und in der Galerie Kernweine, Stuttgart, zu sehen. Darüber hinaus war er an Gruppenausstellungen in der Galerie Mark Müller, Zürich, der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen, im Museum Folkwang in Essen und der Galerie Eigen + Art, Leipzig beteiligt.

Kuratiert von Paul Ambros

Die Ausstellungen im SCHAUFENSTER JUNGE KUNST werden durch die Helmut-Fischer Stiftung unterstützt.

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