Fantasie und Leidenschaft – Zeichnen von Carracci bis Bernini

Für die großen Meister des italienischen Barock war das Zeichnen zentraler Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit. Die Brüder Agostino und Annibale Carracci, Guercino, Stefano della Bella oder Gian Lorenzo Bernini legten mit ihren Zeichnungen nicht nur die Grundlage für ihre Gemälde, Skulpturen oder Druckgrafiken, sondern bewiesen auch die Eigenständigkeit des Mediums. 

Die mit Feder und Pinsel, schwarzer Kreide oder Rötelstift ausgeführten Blätter sind Skizzen, Studien oder präzise ausgeführte Einzelwerke, die durch ihre schwungvolle Linienführung, ihr dramatisches Licht-Schatten-Spiel und ihre große Ausdruckskraft überzeugen. Das Städel Museum zeigt 90 dieser bemerkenswerten italienischen Barockzeichnungen – allesamt aus der eigenen Sammlung – in einer Ausstellung.

Die Zeichnungen entstanden in einer Zeit der Gegensätze, die geprägt war von der Suche nach einer neuen Formensprache. Die Künstler studierten Einzelmotive und Figurengruppen, Haltungen, Draperien und Bewegungsabläufe, entwickelten komplexe Bilderzählungen und Landschaftskompositionen oder definierten Entwürfe. Dabei reicht die emotionale Bandbreite der Motive von zarten Empfindungen bis zu ekstatisch bewegt, expressiv und grausam. Die Faszination der Zeichnungen liegt in der Vielfalt ihrer Funktionen und der Breite ihres künstlerischen wie stilistischen Spektrums. Die in der Ausstellung präsentierten Werke spiegeln die Denk- und Arbeitsprozesse der Künstler eindrücklich wider. Sie führen in ihre individuelle Vorstellungswelt ein und verweisen zugleich auf den Austausch mit Mäzenen und Sammlern. Die Ausstellung lädt ein zu einer intimen Begegnung mit den künstlerischen Handschriften einer vergangenen Zeit.

Kuratorin
Dr. Astrid Reuter (Leiterin Graphische Sammlung bis 1800, Städel Museum)

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