gimme, gimme more – SAMMELMUT VON 1912 BIS MORGEN

Sammeln Sie? Ob Schuhe, Bücher, Sammelkarten, Gartenzwerge oder Kunstwerke – die Sammelleidenschaft hält Höhen und Tiefen bereit. Fehlendes Geld, fehlender Platz, der Zahn der Zeit oder Umzüge trüben die Freude. Jedoch: ein zufälliger Fund, das Begutachten und Neusortieren der Schätze lässt das Glücksgefühlbarometer in die Höhe klettern. Das größte Glück ist es, wenn das Teilen der Leidenschaft auf mitstaunende Augen und offene Ohren stößt.

Auf der Freude am Teilen gründet die Ausstellung SAMMELMUT: Sie weckt Highlights der städtischen Gemäldesammlung Wilhelmshaven aus ihrem Depotschlaf und integriert jüngere künstlerische Positionen, die sich in ihren Werken mit dem Sammeln auseinandersetzen. Warum sammeln Menschen? Sind es forschende Interessen, will man Erinnerungen festhalten oder ist es die Hoffnung auf ein Überleben in den Dingen? Zudem gibt die Ausstellung Einblicke in private Kunstsammlungen, führt auf Dachböden und in verschlossene Bunker. Und sie fragt Sammler:innen nach ihrem persönlichen Sammelmut; ein Dschungel sich kreuzender Leidenschaften, Ordnungen und Geschichten.

Die ältesten Leihgaben der Ausstellung stammen aus der städtischen Gemäldesammlung. Der erste Ankauf erfolgte nicht zufällig 1913. Ein Jahr zuvor hatte sich der Verein der Kunstfreunde für Wilhelmshaven gegründet und konnte bereits 1913 erstmalig zu einer Ausstellungseröffnung in die neu errichtete Kunsthalle Wilhelmshaven einladen; ein starker Impuls für die Kunst und das kulturelle Leben an der Jade. So würdigt die Ausstellung den weitsichtigen Mut der Gründerjahre und das leidenschaftliche, gemeinsame Engagement der Menschen der Region. Denn nicht von ungefähr kommen in dem Verb »sammeln« Ich und Wir zusammen: Man sammelt sich, sammelt Dinge, man versammelt sie und begegnet einander in der Versammlung.

Doch nicht jede Gegenwart ist von gemeinschaftlichem Mut oder Weitblick geprägt. Weshalb ermatten Energien und wie lässt sich SAMMELMUT ins Morgen tragen? Vielleicht mit Kunst zum Leihen und Mitnehmen! Das geht in der Graphothek der Ausstellung. Eingepackt und unter den Arm geklemmt findet die Leihkunst zwischen Ihren Gartenzwergen, Büchern oder den Zeichnungen der Kinder ein Zuhause auf Zeit.

Mit Werken von Hans Peter Adamski, Anatol, Karel Appel, Katja Aufleger, Georg Baselitz, Nicht Bekannt, Joseph Beuys, David Borgmann, Marcel Broodthaers, Pavel Büchler, Christo, Louisa Clement, Lovis Corinth, Equipo Crónica, Marcel Duchamp, Rainer Fetting, Lili Fischer, Poppe Folkerts, Helmut Hertrampf, David Hockney, Johann Jansonius, Gereon Krebber, Otto Modersohn, Graham Nickson, Tom Mosley, Lucila Pacheco-Dehne, Siegfried Pagel, Sigmar Polke, Franz Radziwill, Rauere & Treindl, Niki De Saint Phalle, Johann-Georg Siehl-Freystett, Ben Vautier, Peter Weibel, Hartmut Wiesner, Matthias Wollgast, Leonard Wübbena, Robert Adrian X u. v. m.

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