In Stein gemeißelt – 300 Jahre kursächsische Postmeilensäulen in der Region Chemnitz

Die Ausstellung In Stein gemeißelt befasst sich mit der frühen Postgeschichte und fokussiert dabei auf Erfindung und Glanzzeit der Postmeilensäulen in der Region Chemnitz. Gezeigt werden die schönsten Exemplare hiesiger Postmeilensäulen, ein Muster-Wappenstein für die Restaurierung, sowie Gemälde, Grafiken, Dokumente und Modelle aus Museums-, Archiv- oder Privatbestand.

Die Vermessung kursächsischer Poststraßen, die von 1713 bis in die 1720er Jahre intensiv vorangetrieben wurde, diente der florierenden Wirtschaft des Landes, sei es durch die Errichtung von Distanzsäulen mit Entfernungsangaben zu anderen Städten oder mittels der verschiedenartigen Wegesäulen, die in festem Abstand am rechten Straßenrand aufgestellt waren. Spätestens seit 1730 konnten sich Reisende in Sachsen – ob Handelsleute, Reiter, Kutschen oder wandernde Handwerksgesellen – überall im Land an den steinernen Stelen mit dem goldenen Posthorn über die bevorstehende Wegstrecke erkundigen und ihre Reisezeit abschätzen.

Die Vorschriften zur Anfertigung der Postmeilensäulen waren genau festgelegt. Einen Muster-Kupferstich erhielten die Eigentümer, denen das errechnete Stück Land gehörte. Sie waren es auch, die für die Anfertigung der Säulen zu sorgen hatten, wie auch die Stadt Chemnitz und die Gemeinden im Umland. Ein elegantes goldenes AR sollte auf jeder Säule stehen: Augustus Rex –eine fürstliche Selbstinszenierung Augusts des Starken mit Blick auf die römische Antike. So gelang dem Kurfürsten, seinem Land- und Grenzkommissar Adam Friedrich Zürner und dessen Mitarbeitern in Sachsen nicht nur die exakte Landesvermessung mittels eines neuartigen Messwagens, sondern in Gestalt der steinernen Postsäulen auch ein innovatives, vorbildgebendes, wetterfestes und verlässliches Wegeinformationssystem. Eine Beschädigung stand unter strenger Strafe.

Die vier im Jahr 1725 aufgestellten Chemnitzer Distanzsäulen vor den Stadttoren blieben ungefähr 100 Jahre in ihrer Funktion erhalten. Heute steht davon keine mehr. Stadtansichten und sogenannte Reststücke von Postmeilensäulen ermöglichen es jedoch, das einstige Großprojekt für den Infrastrukturausbau und die frühe Postgeschichte der Region auch heute noch erlebbar zu machen.

Zur Ausstellungseröffnung am 26. Mai 2024 wird die Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen e.V. eine Inschriften-Rekonstruktion bekanntgeben und die Steinrestauratorin Maria Kaiser meißelt ein Posthorn.

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