Laurenz Theinert – Fehlende Dunkelheit

Die Ausstellung gibt einen Einblick in Laurenz Theinerts Œuvre, das fotografische Arbeiten, Lichtkunst und Licht-Klang-Performances umfasst. Neben fünf Lichtinstallationen werden in der Schau Fotografien aus verschiedenen Werkreihen gezeigt.

Der Stuttgarter Künstler strebt in seinem Schaffen nach einer reduzierten Bildsprache, die sich ohne erkennbaren Bezug zur Gegenstandswelt entfaltet. In seinem fotografischen Werk geht es ihm nicht um das Abbilden von Wirklichkeit. Seine Fotografien dokumentieren nichts; sie sind weder narrativ noch repräsentieren sie etwas. Die sichtbare Welt ist für Theinert nur der Ausgangspunkt, um mit den Mitteln der Fotografie das Medium selbst sowie raumzeitliche Prozesse zu untersuchen, etwa den Perspektivwechsel oder sich verändernde Farbeindrücke. Ergebnis seiner eher intuitiven als planmäßigen Recherchen sind Bilder von großer gestalterischer Klarheit.

Bei seinen Randerscheinungen kehrt Theinert den konventionellen Blick des Fotografen um: Statt sich auf ein zentrales Motiv zu konzentrieren, legt er das Augenmerk auf die für gewöhnlich unbedeutende Peripherie des Sichtfelds. In den mehrteiligen fotografischen Reihen Every now and then und Tagundnachtgleiche thematisiert er hingegen den Wandel von Farbigkeit in unterschiedlichen Lichtsituationen. Und bei den Farbresten geht es um das Sichtbarmachen von Farben, die selbst im grauesten Grau einer Betonwand oder Mauer enthalten sind und vom Künstler per digitaler Bildbearbeitung zu psychedelischen Farbkompositionen gesteigert werden.

Der Wunsch, eine entmaterialisierte, dynamische Kunst zu schaffen, führte Theinert zur Lichtkunst. Mithilfe von Licht als Gestaltungsmittel gelingt es ihm, wechselnde Farbeindrücke zu erzeugen und Bewegung zu suggerieren. Theinerts begehbarer Farblichtraum verdeutlicht dies mit seinen scheinbar sanft pulsierenden Wänden ebenso wie die Arbeiten Awakening und Gespinst, die sich mit dem Rhythmus des Lichts verändern. Zugleich treten diese weiß leuchtenden Installationen in einen Dialog mit vorhandenen architektonischen Strukturen, die mal scharf nachgezeichnet und betont, mal visuell aufgebrochen und neu definiert werden. Dass Lichtkunst immer auch neue Raumerlebnisse schafft, wird in Laurenz Theinerts Werk eindrücklich erfahrbar.

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