Prestigesache – Bürgerlicher Kleiderluxus im 18. Jahrhundert

Vom 5. November 2023 bis 16. Juni 2024 präsentiert das Deutsche Textilmuseum Krefeld seidene Kleidungsstücke, Gewebe und Accessoires des 18. Jahrhunderts aus eigener Sammlung, die im Rahmen des Forschungsprojekts »Parvenue – Bürgerlicher Aufstieg im Spiegel der Objektkultur des 18. Jahrhunderts«, Teilprojekt ›Europäische Seiden des 18. Jahrhunderts‹ grundlegend im Hinblick auf Aufstiegsbiografien, Selbstrepräsentation und Geschmacksbildung untersucht wurden.

Das Forschungsprojekt ordnete den über 900 Objekte umfassenden Bestand des Museums an Seiden des 18. Jahrhunderts kunst- und kulturhistorisch ein, indem es Aspekte der Sachkulturforschung mit kunst- und sozialhistorischen Fragestellungen verband. Die Forschungsergebnisse bilden die Grundlage für die Auswahl der Exponate und Themen für die Ausstellung.

Aus der direkten Auseinandersetzung mit den Objekten der Sammlung im Abgleich mit Bildinszenierungen, Graphiken und Schriftquellen resultieren Erkenntnisse über die Bedeutungszuschreibung an Dinge im Hinblick auf die Darstellbarkeit von Wohlstand, Status, Prestige und verfeinertem Geschmack. Ziel der opulenten Präsentation ist es, die Vielfalt an seidenen Erzeugnissen in ihrer Funktion als Moden unterworfenen Luxusgütern und Zeichen von Status und Prestige aufzuschlüsseln. Damit werden kulturelle Codes erklärt, an denen sich Aufsteiger:innen orientieren bzw. gegen die sie verstoßen konnten, um ihr eigenes Image zu beeinflussen.

Anhand von etwa 100 originalen Textilien und Accessoires sowie Bild- und Schriftzeugnissen illustriert das Deutsche Textilmuseum in seiner Ausstellung Themen, die charakteristisch sind für den grundlegenden und eng mit der Verfügbarkeit von Textilien verknüpften gesellschaftlichen Wandel in der Frühen Neuzeit hin zur heterogenen und modebewussten frühen Konsumgesellschaft um 1800. Voraussetzungen hierzu waren der im Laufe des 18. Jahrhunderts ausgeweitete Asienhandel und textiltechnische Veränderungen. Es stiegen Produktion und Handel größerer Mengen an Seidengeweben in einfacheren Ausführungen, die für fast alle Bevölkerungsschichten erschwinglich wurden und eine europaweite Verbreitung fanden.

Eine besondere Beachtung in der Ausstellung erfahren die Seidenverlegerfamilien Krefelds des 18. und frühen 19. Jahrhunderts.

Porträts, seidene und baumwollene Textilien aus musealem Bestand gewähren detailreiche Einblicke in die große Erfolgsgeschichte des Krefelder Seidengewerbes um 1800.   

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