Schaufenster Fotografie – Onna Buchholt: Ein Platz an der Sonne. Auf den Spuren der deutschen Kolonie Togo

Im »Schaufenster Fotografie« – auf einer kleinen Ausstellungsfläche gegenüber dem Checkpoint im 1. Obergeschoss des Stadtmuseums Münster – bietet die Friedrich-Hundt-Gesellschaft e.V. (FHG – 1991 gegründet) besonders talentierten Nachwuchskräften die Möglichkeit, Arbeiten zu präsentieren.

Aktuell zeigt die FHG das Projekt »Ein Platz an der Sonne. Auf den Spuren der deutschen Kolonie Togo«, mit dem die freiberufliche Fotografin Onna Buchholt (geb. 1983) im vergangenen Jahr ihren Bachelorabschluss im Fach Fotografie an der Hochschule Bielefeld mit sehr gutem Erfolg erworben hat. 2010 hatte sie bereits ein Magisterstudium der Islamwissenschaft, Politik und Neuerer Geschichte an der Universität Münster absolviert.

Bereits als Abiturientin setzte sich Onna Buchholt während eines Freiwilligendienstes in Togo mit der Kolonialgeschichte dieses Landes auseinander. Das westafrikanische Land Togo war von 1884 bis 1916 eine deutsche Kolonie. Während dieser Teil der Geschichte in Togo aufgrund der gewaltvollen und einschneidenden Erfahrung noch sehr bewusst erinnert wird, ist er nur wenigen Deutschen bekannt. Die eigene Kolonialgeschichte spielt im kollektiven Bewusstsein der Deutschen nach wie vor keine nennenswerte Rolle. Doch die Spuren der kolonialen Vergangenheit liegen offen in der Topographie deutscher Städte, sofern sie als solche erkannt werden.

Für die Arbeit wurden 18 Menschen mit professionellen oder biografischen Bezügen zu Togo portraitiert. Darüber hinaus wurden sie interviewt und zu ihrer Perspektive auf die gemeinsame Kolonialgeschichte und die jeweiligen Erinnerungskulturen befragt, die damit in Deutschland und Togo verbunden sind. Als weiterer Bestandteil der Arbeit wurden sämtliche Straßenschilder, Kolonialdenkmäler und Pflanzen dokumentiert, die heute noch im öffentlichen Raum auf die deutsch-togoische Kolonialzeit verweisen.

Gemeinsam zeichnen die Interviews und das Bildarchiv das Netzwerk nach, das zwischen den beiden Staaten bestand und bis heute existiert. Für die Realisierung der Arbeit, die in ihrer ursprünglichen Form ein Fotobuch darstellt, ist die Fotografin in 2022 mehr als 16.000 Kilometer durch Deutschland gereist.

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