Sequenz 2: Das Jahr 1983

Sequenzen: Verflochtene Internationalismen

»Sequenzen: Verflochtene Internationalismen« ist eine Serie von drei Ausstellungen der Forschungsabteilung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Albertinum von Februar bis Dezember 2024. Jede »Sequenz« basiert auf einer historischen Fallstudie, die einen spezifischen Internationalismus mit Indien, Namibia oder Ghana zeigt, der von der Deutschen Demokratischen Republik ausging, sie durchquerte oder sich in ihr manifestierte. Kuratiert werden die »Sequenzen« von Künstler:innen und Forschenden aus Asien oder auf dem afrikanischen Kontinent. An ihren jeweiligen Orten erkunden sie einerseits Erinnerungen an den Austausch mit der DDR. Andererseits richten sie ihre Blicke auf die Kunstsammlungen in Dresden im Dialog mit den Wissenschaftler:innen der SKD. »Sequenzen« verwendet eine transhistorische Methode: Historische Objekte und Kunstwerke werden mit musealer Sorgfalt präsentiert, um ihre historischen Kontexte zu rekonstruieren, die im aktuellen kollektiven Gedächtnis kaum mehr vorhanden sind. Zugleich sind sie materielle Quellen von Wissen über Generationen, die helfen, zeitgenössische Formen für historische Narrationen in der Gegenwart zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit Spector Books erscheint zu jeder »Sequenz« eine gedruckte und digitale Forschungsausgabe.

Sequenz 2: Das Jahr 1983

Im Jahr 1983 fielen der hundertste Todestag von Karl Marx und der fünfhundertste Geburtstag Martin Luthers zusammen – ein Höhepunkt für das politische und humanistische Selbstverständnis der DDR. 

Diese stand im Sinne einer sozialistischen Solidarität in enger Beziehung zur Befreiungsbewegung der Südwestafrikanischen Volksorganisation (SWAPO) im heutigen Namibia. Die auch mit Fetischisierung und Gewalt einhergehende geopolitische Verflechtung reflektiert die Kuratorin Zoé Samudzi mit den Mitteln der zeitgenössischen Kunst und spannt dabei den Bogen zum deutschen Kolonialismus sowie zu aktuellen Debatten über Restitution. So beschäftigt sich die in Angola geborene namibischen Künstlerin Tuli Mekondjo in einer neuen Arbeit mit Mutterschaft, indigenem Erbe und Militarisierung. 

Das Berliner Forschungskollektiv Forensis präsentiert neue Forschungsergebnisse in Form einer architektonischen Rekonstruktion des deutschen Kolonialismus auf Shark Island in Namibia. Die Ausstellung ist Sequenz 2 der Reihe »Verflochtene Internationalismen« der Forschungsabteilung im Albertinum. Sie wird realisiert im Dialog mit den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen, der Kunstbibliothek und dem Albertinum. »Sequenzen« ist der kuratorische und künstlerische Forschungsteil, der das internationale Projekt »Decolonizing Socialism. Entangled Internationalism« (2019–2023) am HEAD Genève der HES-SO, finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds, in Partnerschaft mit der Forschungsabteilung der SKD abschließt.

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